Therapie nach dem 4 Phasen Modell

Phase 1: Diagnostik und Zielklärung

Vor dem Beginn psychotherapeutischer Interventionen wird eine ausführliche Eingangs- und Ausschlussdiagnostik durchgeführt. Dies bildet die Grundlage für die Indikation zu spezifischen kognitiv-verhaltenstherapeutischen Programmen zur Behandlung individueller Störungen.

Es schließt sich eine strukturierte Verhaltens- und Problemanalyse an. Dieses beinhaltet u.a. die Darstellung des aktuellen Problemverhaltens auf gedanklicher (kognitiver), verhaltensbezogener (behavioraler), körperlicher (somatischer) und gefühlsbezogener (emotionaler) Ebene sowie deren Konsequenzen und bildet die Grundlage für die Auswahl der Therapiestrategien.

In dieser ersten Phase steht das Benennen von Schlüsselproblemen im Vordergrund, um einen Überblick zu bekommen und entscheiden zu können, welche Probleme zuerst bearbeitet werden sollen. Dabei wird nach den Kriterien Wichtigkeit, Dringlichkeit und Veränderbarkeit vorgegangen. Es werden kurzfristige (wenige Wochen) und langfristige Ziele (8-12 Monate) erarbeitet.

Diese tragen zur Präzisierung der angestrebten Veränderungen bei und  wirken so motivierend auf den Patienten. Darüber hinaus ist das therapeutische Vorgehen für den Patienten transparent und nachvollziehbar.

Phase 2: Vermittlung des therapeutischen Modells

Unter Vermittlung des therapeutischen Modells ist die patientengerechte Erarbeitung kognitiv-verhaltenstherapeutischer Annahmen zur individuellen Störungen zu verstehen. Hierzu gehören neben einer ausführlichen Aufklärung über das Störungsbild (typische Symptome der Störung, Häufigkeit, Verlauf) insbesondere, das mittels der Methode des „geleiteten Entdeckens“ anhand von individuellen Erlebnissen und Erfahrungen des Patienten der Zusammenhang von Gedanken (z.B. „ich habe versagt“), Verhaltensweisen (z.B. im Bett liegen bleiben) und Gefühlen (z.B. Niedergeschlagenheit, innere Leere) herausgearbeitet wird.

 

Es wird zusammen mit dem Patienten aus den Daten der Selbstbeobachtung das Erklärungsmodell erarbeitet, aus welchem dann für den Patienten nachvollziehbar und transparent die Therapieelemente und Vorgehensweisen abgeleitet werden.

Phase 3: Trainingsphase

In dieser Phase werden gut evaluierte Verfahren störungsspezifisch bezüglich des erarbeiteten Erklärungsmodells ausgewählt und trainiert. Dieses geschieht in Abstimmung mit dem Patienten.  Hier geht es um die Veränderung von ungünstigen bzw. den  Aufbau von fehlenden Fertigkeiten und Kompetenzen. Das Training orientiert sich an den bestehenden Fertigkeiten des Patienten. Der Patient bestimmt das Tempo, wird aber durchgängig beraten.

Phase 4: Stabilisierung und Rückfallprophylaxe

Im Therapieverlauf wird der Patient instruiert, das in der Therapiestunde Erarbeitete im Alltag zu erproben und zu üben (Hausaufgaben).  Am Ende der Therapie werden die erzielten Erfolge herausgestellt und die erlernten Techniken wiederholt und gefestigt. Darüber hinaus wird ein Zukunftsmodell entwickelt, welches kurz- und längerfristige Ziele des Patienten enthält. Besonders wichtig ist es aber, den Patienten auch auf potenzielle Belastungen und Krisen vorzubereiten und ihn zu trainieren, die in der Therapie erlernten Techniken auch in solchen Situationen verfügbar zu haben und anzuwenden. Der Patient soll befähigt werden, mit zukünftigen dysfunktionalen Symptomen und möglichen Rückschlägen selbstständig umzugehen und nicht in die alten dysfunktionalen Denk- und Verhaltensmuster zurück zu verfallen. Dafür ist es notwendig, Auslöser und erste Symptome möglichst frühzeitig zu erkennen und gegenzusteuern.